Kurz vor dem Siebten

  Paris, 03.07.2024  Ich wohne jetzt in Ménilmontant, dem Viertel von Edith Piaf, ich war bei meinem letzten Aufenthalt zufällig hergekommen, es hat Hügel und Täler, von einfachen Leuten bewohnt, und doch ein Feinschmeckerquartier, wenn man die vielen Feinkostläden mit gestapelten Lebensmitteln und Spezialitäten sieht, wie auch  in Belleville, nebenan, die Leute diskutieren auf der Straße, es gibt viele Cafés, ich kam mit dem Bus, wie ich bei einem Spaziergang herausfinde, ist die nächstgelegene Metrostation Gambetta. Habe mir die Gegend gerade angeschaut und fühle mich wohl. Ich schreibe um den heißen Brei herum, um den wahren Grund meiner Reise nach Paris nicht anzuschneiden. In Deutschland hatte ich schwarze Gedanken wegen der jüngsten politischen Ereignisse in Frankreich, die Auflösung des Parlaments…

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W.G. Sebald auf der Pariser Bühne

Paris, 26. Januar 2024  Am Odéon, „Théâtre de l´Europe“ wurde jüngst ein Stück des polnischen Theaterautors und Regisseurs Krystian Lupa uraufgeführt, es basiert auf zwei Texten aus der Novellensammlung „Die Ausgewanderten“ von W.G. Selbald (1944-2001). Ich möchte einige Impressionen von einem Theaterabend dieser Woche wiedergeben, mich hatte besonders interessiert, wie Lupa die charakteristischen Stimmungen und die Atmosphäre in der Literatur von Sebald auf die Bühne bringt. Die Narration ist ausgreifend, wie üblich bei Lupa, das Stück dauert 4 Stunden 15 Minuten. Doch in der Pause nach zwei Stunden verließ nur ein kleiner Teil des Publikums (ca 10%) das Theater durch das große Portal, was schon ein Erfolg ist, denn den Zuschauenden wird einiges an intellektueller und emotionaler Beteiligung abverlangt. Neben…

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