Promenade Edouard Glissant an der Seine

Paris, 11. Oktober 2022  Vor einem Jahr wurde die Promenade Edouard Glissant an der Seine eingeweiht, im September 2021 und zehn Jahre nach dem Tod des „Schriftstellers, Dichters und Philosophen aus Martinique“, wie auf dem Straßenschild steht. Mit dieser Promenade direkt am Wasser ist Glissant in guter Gesellschaft. Parallel gegenüber, auf der anderen Seite der Seine liegt der Quai Aimé Césaire, in Erinnerung an den martinikanischen Dichter und Politiker, der Glissants Lehrer am Lycée und vor allem sein großes Vorbild in der Poesie war. Es gab allerdings auch den Generationenkonflikt zwischen ihnen. Dafür verbindet sie nun die schön geschwungene Fußgängerbrücke, die Passerelle Léopold Sédhar Senghor. So sind die Vordenker der Négritude mit dem vereint, der sie mit seinem Denken der Kreolisierung kritisierte und überwand, in der märchenhaften Stadtlandschaft an und über der Seine, die an diesem Morgen blau ist wie das Meer.


Die Promenade mit ihrer großzügigen Breite lädt Träumerinnen, Radfahrer und andere Sportler ein, wie auch einige Touristen, denn sie hat einen kleinen Anleger für Ausflugsschiffe. Von seiner Warte in der Höhe wird Glissant die fröhlich-gelassene Stimmung dieses Orts gut gefallen. Dass die Promenade vor dem Musée d´Orsay mit seiner majestätischen Fassade entlangführt, ist geradezu emblematisch für Glissant, der auch ein Kunstsammler stets in der Nähe der Künstler und ihrer Anliegen war, und ein Denker, der seine Philosophie auf den vielfältigen Ausdruck für die Schönheit der Welt basierte.

Es sei auch auf den aktuellen Artikel  Edouard Glissant, Denker der All-Welt,
von A. Hug in der schweizerischen Zeitung Woz v. 30.9.2022, hingewiesen.

Beate Thill

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